9. Oltner Verschuldungstage

Die Fachtagung zum Thema «Überschuldung: Biografische Verläufe und Übergänge als Anstoss?» wird am 14. und 15. November 2024 stattfinden.

Nicht nur wie hoch sich die Haushalte verschulden, sondern auch wie lange dann abbezahlt werden muss, prägen das Problem der Ver- und Überschuldung. In den vergangenen Jahren ist es nicht nur immer leichter geworden, Schulden zu machen. Auch die Anzahl der Raten wurden höher und somit die Dauer der Rückzahlung immer länger.

Schulden sind darum nicht mehr nur Thema einer Lebensphase, sondern begleiten die Betroffenen über mehrere Lebensabschnitte hinweg. Der Übergang von einer Lebensphase zur nächsten – von der Jugend in das Erwachsenenalter, von der Ausbildung in die Phase der Erwerbsarbeit, vom Ein-Personen-Haushalt in das Familienleben und schliesslich das Ende der Erwerbsbiografie hin in den Rentenbezug – können eine finanzielle Überforderung durch Schulden auslösen. Der Anstoss, in einer anderen Lebensphase neu oder wieder als kreditwürdiger und zahlungsfähiger Kunde zu gelten, oder plötzlich mit weniger Geld die bisherige Schuldenlast tragen zu müssen, setzen eine hohe Anpassungsfähigkeit der Betroffenen voraus.

Das Problem der Ver- und Überschuldung nimmt aber auch an der öffentlichen und sozialpolitischen Wahrnehmung der biografischen Übergängen Anstoss: Wie einfach und schnell sollen sich junge Menschen zu Beginn ihrer Erwerbsbiografie verschulden dürfen und welche Unterstützung brauchen sie, wenn Mahnungen, Verlustscheine und Betreibungen vorhanden sind? Welche Hilfen benötigen verschuldete Menschen, die eine Familie gründen wollen oder nach einer Trennung realisieren, dass sie sich die gescheiterte Ehe eigentlich noch nie leisten konnten? Wie gehen wir damit um, wenn am Ende der Erwerbsbiografie die Altersvorsorge aufgelöst und zur Schuldentilgung verwendet wird oder sogar sozialstaatlich erzwungen wird. Ist Verschuldung damit der Einstieg in die Altersarmut?

Die Soziale Arbeit bietet in unterschiedlichen Lebensphasen und Übergängen Hilfe bei der Bewältigung finanzieller Knappheit und Verschuldung an. Dabei fragen sich die Betroffenen oft, wie und wann es ihnen wirtschaftlich wieder besser gehen und wie lang ihr Alltag noch von Ereignissen und Entscheidungen geprägt sein wird, die vor langer Zeit ihre Verschuldung ausgelöst hat. Welche Veränderungen müssen angestossen werden, um Ratsuchenden eine Perspektive geben zu können? Wie müssen Beratungsstellen zusammenarbeiten, damit eine die verschiedenen Lebensphasen überschreitende Unterstützung für die Betroffenen organisiert werden kann?

Die Oltner Verschuldungstage sind eine zweitätige und internationale Fachtagung zu spezifischen Verschuldungsthemen. Sie finden alle zwei Jahre statt. Mit ihr wird das Ziel verfolgt, den Austausch von Fachpersonen der Sozialen Arbeit aus Theorie und Praxis, von Akteurinnen und Akteuren der Armutsbekämpfung und Schulden- und Budgetberatung, Fachverbänden, kommerziellen Players und Interessenorganisationen, der öffentlichen Verwaltung und von Hilfswerken zu fördern und aktuelle Entwicklungen zum Thema Verschuldung zu diskutieren. Die Tagung trägt zum Dialog unter den verschiedenen Anspruchsgruppen von Ver- und Überschuldung bei, sie möchte aber auch eine gesellschaftskritische, verantwortungsvolle und ethisch reflektierte Diskussion in der Fachöffentlichkeit anstossen.

Die 9. Oltner Verschuldungstage bieten

  • 11 Plenumsreferate zum Tagungsthema
  • 11 praxisorientierte Workshops
  • Eine Podiumsdiskussion
  • Einen Markt der Möglichkeiten in den Pausen
  • Die Möglichkeit, sich zu vernetzen, auszutauschen und inspirieren zu lassen

Tagungsformat und Simultanübersetzung

Die Plenumsreferate der Tagung und die Podiumsdiskussion werden simultan in Deutsch und Französisch übersetzt. Die Workshops werden in der jeweils angegebenen Sprache angeboten. In den Pausen findet ein Markt der Möglichkeiten zu Präventions- und Beratungsangeboten bei Ver- und Überschuldung statt.

Veranstaltungsort

Hochschule für Soziale Arbeit FHNW

Von Roll-Strasse 10, 4600 Olten

Hochschule für Soziale Arbeit FHNW, von Roll-Strasse 10, 4600 Olten/Schweiz
Die Tagung wird als Präsenzveranstaltung durchgeführt

Übernachtungsmöglichkeit

Wir informieren Sie auf Anfrage gerne zu Übernachtungsmöglichkeiten in Olten.

Die FHNW als nachhaltige Hochschule

  • Wir empfehlen die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Der Tagungsort liegt in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof Olten.
  • Die Tagungsverpflegung wird vegetarisch und vegan angeboten.
  • Auf die Verwendung von Einweggeschirr wird verzichtet.
  • Bitte entscheiden Sie sich bei der Anmeldung, ob Sie eine gedruckte oder eine digitale Tagungsmappe wünschen.

Tagungsleitung

Christoph Mattes
Dr. Christoph Mattes

Dozent, Institut Sozialplanung, Organisationaler Wandel und Stadtentwicklung, Hochschule für Soziale Arbeit FHNW

Carlo Knöpfel
Prof. Dr. Carlo Knöpfel

Dozent, Institut Sozialplanung, Organisationaler Wandel und Stadtentwicklung, Hochschule für Soziale Arbeit FHNW

Tagungsmoderation

Dr. Yann Bochsler

Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Institut Sozialplanung, Organisationaler Wandel und Stadtentwicklung, Hochschule für Soziale Arbeit FHNW

Tagungsorganisation

Karin Lundsgaard Schaller
Karin Lundsgaard Schaller

Institutsassistentin, Institut Sozialplanung, Organisationaler Wandel und Stadtentwicklung, Hochschule für Soziale Arbeit FHNW

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